Linien- und Bogensatz
Linien- und Bogensatz
Eine spezielle Arbeit an einem Ganzlederband mit unserem Linien- und Bogensatz. Eine Schülerin hat an Arbeiten mit Linien- und Bogensatz Gefallen gefunden und gestaltet nun mit den verschiedensten Linienlängen und Bogenwinkeln das Bild auf ihrer Buchdecke. Um die Temperatur der Werkzeuge gleichbleibend zu halten, kommt ein beheizter Handhalter zum Einsatz.
Messingschriften zum Kleben
Messingschriften zum Kleben
Unsere Schule hat einen Bestand an Messing-Pressvergoldeschriften. In besonderen Fällen können diese heute noch gut angewendet werden. In unseren Bildern ist ein Buch zu sehen, das eine Schülerin im Stil der Zeit wieder instandgesetzt hat. Problem war der nicht mehr vorhandene Aufdruck des Rückens. Diesen haben wir mit Messing-Schrift (7 mm Höhe) nachempfunden. Dazu mussten die einzelnen Buchstaben mittels Klebefilm in einer Prägepresse so montiert werden, dass die Position der Zeilen passend zum Buchrücken ausgerichtet war. Auch mussten die einzelnen Buchstaben auf jeweils einer Schriftlinie gehalten werden. Dies haben wir über eine abgeprägte Pappe realisiert, mit der die Einzelelemente passgenau an die Klischeehalteplatte geklebt wurden. So konnte dann das Schriftbild mit Hitze und einer Silberfolie auf den Deckenrücken aufgebracht werden.
Henna-Tatoos
Ein neuer Trend bei Henna-Tatoos?
Fans des Falzens lassen sich Ihre Lieblingsmaschine auf die Haut zeichnen: In diesem Beispiel die Kombifalzmaschine der Gutenbergschule in Frankfurt. Diese STAHL-Maschine, Typ 56 KTL, hat vier Taschen, zwei Schwerter im Kreuzbruch und eine Seitentasche nach dem ersten Schwert. Diese gesamte Symbolik aller Maschinenbereiche ist hier auf der Haut des Unterarms zu finden. Ein Trend der die Lehrkräfte bei Klassenarbeiten vor neue zuvor ungeahnte Herausforderungen stellt. (STDO)
Die kleinsten Ganzgewebebände der Gutenbergschule
Kleinste Bücher - Bücherohrringe, Ketten und Anhänger
Aufgrund von Restmaterialien in der Werkstatt wurde nach einer Verwendung gesucht. So entstand ein Prototyp von 2 cm Breite und 2,9 cm Höhe. Die Frage war: „Wie klein geht es denn noch? Könnte daraus Schmuck oder Ohrringe entstehen?“
Die Bücher sind gearbeitet wie ein normaler üblicher Deckenband - nur kleiner. Das Papier, der Buchblock ist klebegebunden und mit einem Vorsatz versehen. Die Hinterklebung besteht aus Gaze und ein Lederkapital schließt Kopf und Fuß des Blocks ab. Auch auf eine Rückenhülse wird, aus Gründen der Qualität, nicht verzichtet. Selbst für die Deckel wurde ganz klassisch, Pappe und für die Rückeneinlage Schrenz (ein Karton) genutzt. Deckel und Rückeneinlage sind mit einem Papier zur Rohdecke zusammengehängt. Den Bezug bildet ein offenes, feines, rückseitig kaschiertes Gewebe. Zu einem vorhandenen Ohrring wird die Verbindung mit Hilfe eines Fadens zum Rücken der Decke hergestellt. Dann werden Buchdecke und Buchblock verbunden. Die Buchohrringe haben eine Breite von 1,2 cm und eine Höhe von 1,45 cm.
Auch Ketten und Anhänger sind erschaffen worden. Wir sind sehr gespannt auf weitere Experimente unserer kreativen Schülerinnen und Schüler.
Zettelkasten "bissig"
Zettelkasten "bissig"
In der praktischen Ausbildung der Einzel- und Sonderfertigerinnen und Sonderfertiger gibt es die Aufgabenstellung einen "Zettelkasten" anzufertigen. Passend für einen Papierblock mit den Maßen 10 x 10 x 10 cm. Um diese Konstruktionsübung visuell zu unterstützen kommt - bei Bedarf - ein roter Musterkasten der Gutenbergschule zum Einsatz. Er hat nicht die ganze Höhe. Aber wie kann der Zettelkasten "bissig" sein?
Also ... man nehme ein Muster, zwei SchülerInnen und stelle die Aufgabe.
Es wird losgelegt. Nach einiger Zeit ist auffällig, dass es enthusiastisch zugeht zwischen den beiden. Auf Nachfrage wird die Lehrkraft vertröstet. Es werden merkwürdige Kleinteile angefertigt. Die Lehrkraft geduldet sich und die Stimmung der Herstellerinnen steigt. Am Ende wird sogar nach farbigen Faden gefragt. Für einen Zettelkasten?!
Die Bilder zeigen das Ergebnis und eine andere Art der Zettelabgabe. Fast scheint es so, als wollten diese Kästen ihren Inhalt lieber behalten. Der schulische Musterkasten wirkt zwischen den beiden etwas „eingeschüchtert“. (S. Döring)
Reclam zu Ganzleder
Das mittelalterliche Buch
oder was machen Lehrkräfte zur Übung so …
Eine Reclambroschur im 4-fach gerillten Umschlag mit dem Titel „Das mittelalterliche Buch“ wurde verschenkt. Nach der Lektüre kam die Idee der Umgestaltung auf.
Der Einband sollte „alt“ aussehen oder die Einbandform näher an den Titel geführt werden. Dabei ist geplant worden, dass ein Ganzledereinband mit falschen Bünden entsteht. Bei der Gelegenheit sollten dann Messingstempel und Filete als Gestaltungsmittel eingesetzt werden. Der Film zeigt die einzelnen Arbeitsschritte. Nachfolgend werden in Kurzform einige Erläuterungen zu den Arbeitsschritten gegeben:
Der vorhandene Umschlag ist innen mitgebunden und schmal vorgeklebt. Das Vorsatz besteht jeweils aus einem Bogen gefärbten Kleisterpapier gefolgt von einem 120 g/m² Vierseiter. Der Buchblock ist neu klebegebunden. Die äußeren Vorsatzblätter sind vollflächig mit Shirting (einem dünnen Baumwollgewebe) auskaschiert. Nach dem dreiseitigen Beschnitt und Rundung ist ein Kopffarbschnitt aufgebracht worden. Es folgte das Kapitalband und eine Rückenhülse. Eine Buchdecke ist anschließend zugeschnitten und zusammengehängt quasi als „Rohbau“ entstanden. Auf der Rückeneinlage sind Kordelstückchen als falsche Bünde aufgeklebt. Der Buchblock ist dann passgenau mit der Hülse in die Decke eingehängt. Um den Buchblock zu schützen ist dieser in Seidenpapier eingepackt. Dann erfolgte das Einledern. Zuerst sind die Bünde auf dem Rücken ausgeformt, dann beide Deckelflächen mit dem Leder bezogen worden. Das Abbinden der Bünde erfolgte in einer Vergoldepresse. Nach der Trocknung des äußeren Ledereinbandes sind die Kanteneinschläge beschnitten und dann die Deckenkanten vierseitig eingeschlagen und die Ecken eingezogen worden. Im Rückenbereich musste das Leder vorsichtig in den Freiraum zwischen der Rückeneinlage und den Buchblockrücken eingearbeitet werden. Nach der Trocknung sind die Einschläge innen ausgeputzt, d.h. begradigt um dann einen Ausgleichskarton flächig einkaschiert zu bekommen. So gab es innen keine Lederabsätze mehr. Beide äußeren Vorsätze sind mit dem Deckel verbunden - sie sind damit angepappt. Nachdem das eigentliche Buch als Ganzlederband entstanden ist, sind mit einem beheizten Handhalter einzelne Stempel und auch Linien mit einer Filete aufgebracht worden. Hierbei sorgte eine Prägefolie in Gold für den Übertrag. Ein kleines Titelschild, zwischen zwei Bünde geklebt, beendet die Arbeiten am Buch. Ein einfacher, mit Gewebe bezogener Schuber schützt nun den Ganzlederband.
Diese kleine Übung möchte zum Nachahmen animieren und diese Dokumentation als Anleitungsidee den Weg ähnlicher Broschuren zum echten Buch ebnen. (S. Döring)
Nur zwei Tage für Buntpapier
Im Rahmen ihrer Ausbildung sollten alle Lehrjahre und Fachrichtungen in verschiedenen Arten der Herstellung von Buntpapier eingeführt werden. Da der Aufwand zur Vorbereitung umfangreich ist, sind zwei Tage für diese Thematik vor den Weihnachtsferien 2018 reserviert worden.
So konnten alle Lehrlinge auf diesem Gebiet experimentieren und sich in diversen Farbgestaltungen versuchen. Zur Unterstützung konnte die ABH-Lehrerin Silke Thiel gewonnen werden. Als Handwerksmeisterin hat sie zu diesem Thema schon selbst Kurse gehalten.
Begonnen wurde mit Kleisterpapier. Farbig abgemischter Kleister ist in unterschiedlicher Weise gemischt, getupft oder mit Kämmen auf dem Papier gestaltet worden. Auch Messingstempel wurden in den feuchten Kleister gedrückt. Es sollte experimentiert werden, die Fantasie sollte Entfaltung finden. Dann wurde marmoriert. Mit Kleistergrund und verdünnten Acrylfarben oder mit Gelascogrund und den Asconafarben konnte hier gearbeitet werden. Entweder frei unwillkürlich oder mit Pipetten platziert wurden Farbtropfen auf den jeweiligen Grund schwimmend aufgebracht. Die Farben treiben dann ringförmig aus, verdrängen andere Farben und erzeugen so freie Muster. Eine weitere Möglichkeit besteht auch darin, die schwimmenden Farben mit Stäbchen oder Kämmen zu verziehen und so den Mustern eine Ausrichtung zu geben. Die Lehrlinge konnten so ihren eigenen Bestand an individuellen Überzugspapieren schaffen. Jetzt können zukünftig Kästen und Bücher mit einer unverwechselbaren einmaligen Gestaltung geschaffen werden.
Um der Jahreszeit gerecht zu werden, sind am Ende noch kleine Kerzen marmoriert worden. (10/11/12 BU)
Berufsinformationsmesse in Mainz
Buchbinder im 2. und 3. Ausbildungsjahr unterstützen die Innung Mainz – Bingen
Am Freitag und Samstag den 24. und 25. August 2018 haben die Schülerinnen und Schüler der Fachrichtungen Druckverarbeitung und Buchbinderei einen Stand der Berufsinformationsmesse in Mainz betreut. An beiden Tagen wurden aus vorgefertigten Bausätzen verschiedene Produkte vor Ort angefertigt.
Wir, die Gutenbergschule Frankfurt, wurden auf Empfehlung des Obermeisters der Innung in Mainz angesprochen und eingeladen. Es sollte ein 5 x 5 m großer Stand in Zeltform als „lebende Werkstatt“ gestaltet werden, die mit Aktionen vor Ort zum Verweilen und Mitmachen einlädt. Um dies umzusetzen, sind im Vorfeld handwerkliche Tätigkeiten und eine informierende Visualisierung gestaltet worden. Vier Produkte wurden in Form von vorgeschnittenen Bausätzen in Auflagen von je 20 Stück im Unterricht konzipiert und vorgefertigt. Bevor es zur Messe ging wurde bei einem „Probebauen“ die Handhabung geübt.
Um den Anreiz zum Mitmachen für unsere Schülerinnen und Schüler zu erhöhen, konnten sie auf Innungseinladung das Gutenbergmuseum besuchen.
Angefertigt wurden dann, zum Teil gemeinsam mit den Besuchern, ein Heft in Handheftung mit Papierumschlag, eine Steifbroschur mit bezogenen Deckeln, ein Kasten aus fünf zusammengesetzten Teilen mit Papierbezug außen und innen sowie ein Halbgewebeband mit Gewebeecken und Papierbezug auf den Deckeln.
Neben dem Übungseffekt für unsere Lernenden konnten auch andere Berufe und Handwerke erlebt werden. Diese außerschulische Unterrichtseinheit hat den Blick auf Logistik und Selbstdarstellung in Bezug auf Öffentlichkeitsarbeit in der eigenen beruflichen Welt erweitert. Wir danken für die beschriebenen Möglichkeiten der Kammer Mainz – Bingen.
(S. Döring)
Die Entdeckung des Beutelbuches
Im Lernfeld 10 A „Produkte in Einzel- und Sonderfertigung herstellen“ sind viele Produktformen angeordnet, welche nicht alltäglich sind. Hier werden innerhalb der Ausbildung zur Buchbinderin/zum Buchbinder im 3. Lehrjahr verstärkt Werkstoffe wie Leder und auch Pergament genutzt. Die Lernenden werden hierbei auch exemplarisch an eher ungewöhnliche Buchformen herangeführt. Ein Schüler des Schuljahres 2017/18 entdeckte hierbei das Beutelbuch für sich. In kleinen Arbeitsschritten wurde die Bauform und Gestaltung der Deckel erschlossen und umgesetzt. So kamen Streicheisen, metallene Eckbeschläge und eine selbst entworfene Buchschließe zur Anwendung. Von dieser Entwicklung konnten so auch die Mitlernenden profitieren. Ich habe um einen kurzen Text zu seinen Beutelbüchern gebeten und nachfolgend ist dieser nun wiedergegeben.
S. Döring (Fachlehrer)
Beutelbücher waren das modische „Must-Have“ des Mittelalters. Es sind kleine Büchlein, bei denen die Unterkante des Bezugsleders nicht abgeschnitten und umgeschlagen, sondern auf etwa anderthalbfache Länge der Blockhöhe überstehen gelassen und zu einem Beutel zusammengeknotet wird. Mit diesem Knoten wurde das Buch am Gürtel befestigt und konnte so getragen und präsentiert werden. Ich habe mich dafür entschieden, ein solches Buch zu rekonstruieren und zu binden, weil ich schon immer eine starke Faszination für das Thema Mittelalter und historische Bücher hegte. Außerdem fand ich das Design des Beutelbuches äußerst spannend und ich empfand es als reizvoll, auf diese Weise alte Bindetechniken auszuprobieren.
Mike Linnartz (12 BU)
Buchmesse 2016
Schülerinnen wechseln die Perspektive
oder:
Von der Besucherin zum Programmpunkt
Auf der letzten Buchmesse Frankfurt war am 22. und 23. Oktober 2016 ein Buchbinderinnenteam der Gutenbergschule Frankfurt am Main aktiv
Thema: Leder beim Jugendworkshop auf der Buchmesse in Halle 4.0
Auf Einladung von Colonia Leather führten Schülerinnen der Buchbinderklasse der Gutenbergschule Frankfurt am Samstag und Sonntag einen Workshop durch. Eingebettet war dieser Workshop in eine Vortragsreihe zum Thema Leder, welche die Firma Colonia als Messeprogramm auf der Aktionsfläche in Halle 4.0 initiiert hatte.
Unter Anleitung der Buchbinderinnen sollten Jugendliche ein Heft mit Lederumschlag selbst herstellen. Die Firma Colonia Leather brachte hierzu fertig ausgestanzte rechteckige Lerdernutzen in den unterschiedlichsten Farben und Oberflächen mit. Jeder durfte sich seinen Lederumschlag aussuchen. Die Gutenbergschülerinnen leiteten dann das Fadenheften an zwei Tischen an. Die Jugendlichen bekamen eine Papierlage mit 32 Seiten als Inhalt und verbanden diese dann mit dem gewählten Umschlagleder. Die Klasse der Medientechnologen Druckverarbeitung hatten diese Lagen im Unterricht zuvor auf einer Falzmaschine gefalzt und am Planscheider auf Format geschnitten.
Als Besonderheit konnten, wer das wollte, noch die Initialen oder ein kurzer Name auf die Vorderseite geprägt werden. Die Gutenbergschule hatte für diese Arbeiten einen Prägnant und Schrift mitgebracht. Während mit einer Ahle Löcher vorgestochen und dann die 5 Löcher im Bund in einer bestimmten Reihenfolge mit dem Faden versehen wurde, moderierte Jean Thomas Keil von Colonia Leather die Arbeiten. So gab es Informationen zum Leder, zu den Arbeiten des Workshops und zur Gutenbergschule und der Berufsausbildung im Bereich der Buchbinderei. Die Attraktivität des Geschehens zog nach und nach auch ältere Messebesucher, als die ursprüngliche Zielgruppe in ihren Bann und sorgte später für eine altersmäßige Durchmischung an den Arbeitsplätzen. Leder stellt sich nach wie vor, als Material mit besonderer Haptik und in seinen vielen Möglichkeiten alleine die Oberflächen zu gestalten, als Material mit faszinierender Ausstrahlung dar. Das war beim Aussuchen des Umschlages gut zu beobachten. Alleine die Farben machten es einigen schwer sich zu entscheiden.
Für die Schülerinnen war es interessant und motivierend, einmal als Programmpunkt in das Messegeschehen eingebunden zu sein. Nach dem Workshop konnten sie dann wieder ihre Rolle wechseln und als Besucherinnen in das Buchgeschehen eintauchen.
Colonia Leather und die Gutenbergschule wollen sich weiter zusammen für den Werkstoff Leder stark machen. Aus Sicht der Schule ist diese Form der Kooperation sehr gut zur Erweiterung des Erfahrungshorizontes für unsere Schüler der Fachklasse für Buchbinderei geeignet. Wir danken für die Einladung und Zusammenarbeit.
S. Döring
Morgen kommt ein neuer Himmel
Morgen kommt ein neuer Himmel
Das Lernfeld 11 trägt den Titel „Produkte planen und realisieren“. Es ist als großes Lernfeld im 3. Ausbildungsjahr angelegt. Hier können Projekte ganzheitlich realisiert werden. In diesem Fall haben 7 Schüler und 6 Schülerinnen ein literarisches Werk bearbeitet. Der S. Fischer Verlag Frankfurt stellte den Roman in Form von gefalzten Bogen freundlicherweise zur Verfügung. Zuerst wurde meist eine einfachere Broschurform angefertigt, um das Werk lesen zu können. Nach einer inhaltlichen Klärung wurden verschiedene Entwürfe geplant. Hierbei wurden Sachverhalte der Farbsymbolik und Formen verschiedener Einbandarten einbezogen. Es entwickelten sich so sehr unterschiedliche Entwürfe. Die Bandbreite reicht von handwerklich anspruchsvollen Einbänden bis hin zu industriellen Einbänden mit grafischen Elementen die Inhaltsbezüge herstellen. Zum Teil wurden erste Entwurfsversuche an Probedecken durchgeführt, um Herstellungsweisen und Materialien zu erkunden. Bei den Buchbinderinnen sind Leder, selbst gefertigtes Buntpapier sowie Verschlusslaschen und Klappen mit angebracht worden. Vier Bücher sind mit Schuber eines mit einer Kassette als Behältnis ausgestattet. Die Vielfältigkeit bildet gut das Potential dieser Klasse im Schuljahr 2014/15 ab. Auch das dokumentarische Fotografieren der Bücher hat die Klassen durchgeführt. Hierbei sollte neben einer Gesamtansicht auch ein spezifisches Merkmal des jeweiligen Buches aufgezeigt werden. Wir bedanken uns für die Unterstützung durch den S. Fischer Verlag Frankfurt, namentlich Frau Cornelia Wagner.
Hefte zu Deckenband
Hefte zu Deckenband
Im gezeigten Beispiel wurden monatlich erscheinende Hefte in ein Buch, zu einem Deckenband gebunden. Hierbei handelt es sich um einen Ganzgewebeeinband mit einer Rückentitelprägung. Diese Arbeiten werden im Rahmen von Arbeitsproben im 3. Lehrjahr ausgeführt.
Zuerst müssen die Hefte durchgesehen werden. Werbeeinlagen und andere nicht zugehörige Beilagen werden entfernt, genauso die Heftklammern aus allen Heften. Die Reihenfolge wird kontrolliert und das richtige Jahresinhaltsverzeichnis beigefügt. Dann werden die Seiten durch das Aufschneiden aller Hefte am Rücken vereinzelt. Das Vorsatzpapier wird beidseitig den losen Seiten zugefügt. Es stellt später die Verbindung zur Buchdecke her. Mit der Fächerklebebindung werden die Seiten sowie die beiden Vorsätze miteinander verleimt und der Rücken erhält hierbei zusätzlich ein weitmaschiges Gewebe. Nach der Trocknung wird der Buchblock vorne glatt geschnitten, gerundet und erhält den Fuß- Kopfbeschnitt. Abschließend wird der Buchblock mit einem Kapitalband an Fuß und Kopf und einer passenden Rückenhülse versehen. Nun werden die Deckelpappen und die Rückeneinlage zugeschnitten und zur Rohdecke zusammengehängt. Das Gewebe wird zugeschnitten und die Decke damit bezogen. Sauberes Arbeiten und das gute Einreiben des Gewebes im Rückenbereich der Decke ist hier besonders wichtig. Die trockene Decke erhält ihre Rückenprägung und wird so am Rücken gerundet, dass der Buchblock genau hinein passt. Mit Hilfe der Rückenhülse des Blocks wird der Buchblock in die Decke eingehängt, dann die Vorsatzblätter mit Leim versehen und mit dem jeweiligen Deckel verbunden. Zwischen Brettern gepresst wir eine plane Deckellage erreicht. Nach der Durchtrocknung ist dieser Deckenband fertig gestellt.